Das 1x1 der Kälbergesundheit
Als Referenten konnten die Experten Dr. Walter Peinhopf und DI Franz Tiefenthaller von der LK Oberösterreich gewonnen werden.
Besondere Bereiche für Trockenstehende Kühe schaffen
Die Trockenstehzeit kann auch als Erholungszeit für die Kuh gesehen werden. Diese ist für die Regeneration des Euters sehr wichtig. Eine trächtige Kuh nimmt in dieser Zeit enorm an Gewicht zu und braucht viel Ruhe. Aus diesem Grund sollte ein eigener Bereich mit genügend Stroh, Luft, Licht und Wasserversorgung geschaffen werden. Rinder fühlen sich in der Herde am wohlsten und sollten gerade in der Zeit vor der Geburt durch Herdentrennung nicht zu viel Stress ausgesetzt sein.
Geburt eines Kalbes als Grundlage für die Fruchtbarkeit
Viele Landwirt:innen meinen, dass es erst nachdem die Kuh nicht trächtig wurde ein Fruchtbarkeitsproblem gibt. Diese Fehlannahme führt immer wieder dazu, dass viele Kühe eine erhöhte Zwischenkalbezeit haben. Die Grundlage für die Fruchtbarkeit einer Kuh wird während der Geburtsphase bereits gelegt. Grundvoraussetzung ist dabei Ruhe! Die Ausschüttung von Stresshormonen verhindert die Fortsetzung der natürlichen Geburt. Es kann bis zu 6 Stunden dauern, bis man die Beine des Kälbchens zu Gesicht bekommt. Am besten ist es, die Temperatur der Kuh im geburtsnahen Zeitraum immer um dieselbe Uhrzeit zu messen. Hierbei kann diese auf bis zu 40°C ansteigen. 24 Stunden vor der Geburt sinkt die Temperatur um 1°C ab, dies ist ein Indiz für eine nahende Geburt.
Ein gesundes Kalb durch optimale Versorgung mit Kolostrum
Das erste Gemelk einer Kuh nach der Geburt wird als Kolostrum bezeichnet und stellt die wichtigste Mahlzeit für das neugeborene Kalb dar. In der ersten Milch findet man vor allem einen sehr hohen Wert an Immunglobuline die für die Gesundheit eines Kalbes überlebensnotwendig sind. Vor allem Kolostrum von älteren Kühen gilt als besonders wertvoll, da diese schon lange erfolgreich betriebsspezifische Abwehrstoffe gebildet haben. Empfehlenswert ist, immer ein wenig eingefrorenes Kolostrum zur Verfügung zu haben. Die Qualität des Kolostrums ist am leichtesten über die Viskosität zu beurteilen. Die Farbe sagt wenig aus, da diese meist von der Beta Carotin Versorgung der Kuh abhängt.
Betriebsbesichtigungen zur Verbindung von Theorie und Praxis
Ein großer Dank gilt den Familien Leitold und Kranz, welche die Stalltüren für die Jungzüchter/innen öffneten. Zwei Heumilchbetriebe mit Fleckvieh bzw. Brown Swiss und Murbodner konnten die theoretischen Eindrücke in die Praxis umwandeln. Der Austausch mit erfahrenen Betriebsführer:innen ist eine große Bereicherung für die Jungzüchter:innen und bildet einen wesentlichen Teil vom Jungzüchter-Profi.