Spanien: Fleckvieh auf der Überholspur
Die Agrarmesse in Silleda in Galizien im Norden Spaniens zählt zu den wichtigsten Treffpunkten für Rinderzüchter:innen im Land. Die mehrtägige Messe verzeichnete heuer einen regen Besucherzuspruch und konnte über 15.000 Besucher anlocken. Die Farben Österreichs wurden mit einem aufwendigen, zielgruppenorientierten Messekonzept von Fleckvieh Austria und Genetik Austria erfolgreich vertreten. Österreich war als einziges europäisches Land mit Zuchttieren in Silleda vor Ort. Im Rahmen der Messe fand auch die Holstein-Landesschau Galiziens statt, was für eine ordentliche Frequenz an interessierten Rinderzüchter:innen sorgte.
Galizien: gut vergleichbar mit Österreich
Galizien ist die Region mit der intensivsten Rinderwirtschaft in Spanien. Landschaft und Klima sind durchaus mit Österreich vergleichbar. Die durchschnittliche Herdengröße in den Milchproduktionsbetrieben in Galizien beträgt rund 100 Kühe. Grassilage, Heu, Maissilage und teilweise hohe Kraftfuttermengen bilden die Basis der Rationen. Über 95 Prozent der Milchkühe in Galizien gehören der Rasse Holstein an.
Durch intensive Bemühungen der Genetic Austria in Person von DI Alexander Manrique-Gómez ist es in den letzten Jahren gelungen, einen verlässlichen Partner für die Verbreitung von Fleckvieh-Genetik in Form von Zuchtrindern und Samen in Spanien zu finden. Nicht zuletzt konnte im Zuge des Fleckvieh-Weltkongresses in Österreich die Zusammenarbeit weiter intensiviert werden, sodass Fleckvieh in Galizien von einer nahezu unbekannten Randerscheinung zu einer Rasse auf der Überholspur geworden ist.
Fleckvieh: von der Randerscheinung zum Trend
Die Züchter:innen in Spanien schätzen die Stabilität und Resilienz der Fleckviehtiere aus Österreich. Positiv bemerkt wird die Problemlosigkeit in Fruchtbarkeit und Eutergesundheit sowie die Eigenschaft der Fleckviehkühe, auch mit niedrigeren Kraftfuttermengen zufriedenstellende Milchmengen zu erzielen.
Rindfleisch ist in Spanien fixer Bestandteil der hervorragenden Kulinarik des Landes. Schlachtkörper werden stärker qualitätsbezogen bezahlt, als das in Österreich der Fall ist. Fleckviehkühe sind von den Schlachtbetrieben stark nachgefragt und erzielen erhebliche Mehrerlöse im Vergleich zu Milchrassen. Auch die männlichen Fleckviehkälber finden immer stärkere Nachfrage von spezialisierten Rindermästern und können mit ordentlichem Mehrwert verkauft werden.
Fleckvieh als Publikumsmagnet
Der österreichische Messeauftritt war aufgrund des gelungen Standkonzepts ein absoluter Publikumsmagnet. Die Messekollektion bestand aus drei Kühen sowie einer Gruppe von vier Zuchtkälbern. Die ausgewählten Kühe überzeugten mit Euterqualität und hohen Leistungszahlen, vor allem auch, was die in Spanien stark im Fokus stehenden Milchinhaltsstoffe betrifft. Die Box mit den österreichischen Zuchtkälbern war ein beliebtes Fotomotiv und konnte gleichzeitig mit höchster genetischer Wertigkeit der Tiere die Experten überzeugen.
Dank und Anerkennung ergeht an dieser Stelle an den NÖ-Genetik Rinderzuchtverband in Person von Zuchtberater Stefan Mitterböck, der die einheitliche Kollektion selektiert und auf der Messe bestens betreut hat. Eine Besonderheit war, dass alle ausgestellten Kühe mit einem Melkroboter gemolkenen wurden. Somit bestand über die gesamte Messezeit der direkte Leistungsvergleich zu den Ausstellungskühen der landesweiten Holstein-Schau. Alle österreichischen Zuchttiere konnten neue Besitzer in Spanien finden und werden künftig in namhaften Betrieben der Holsteinzucht in Spanien produzieren.
Folgende Zuchttiere bildeten die vielbeachtete Messekollektion in Silleda – Gratulation und Dank ergeht an folgende Zuchtbetriebe:
Kühe
TONI (V: GS Der Beste), Züchter: Familie Gruber-Fellner, Weistrach, NÖ Genetik
ZAGREB (V: Hybrid9, Züchter: Familie Eigelsreiter, Michelbach, NÖ Genetik
ZEILA (V: GS W1), Züchter: Familie Zöchlinger, St. Oswald, NÖ Genetik
Zuchtkälber
HISTORY (V: GS Wundawuzi), Züchter: Schinnerer Gesbr, Scheibbs, NÖ Genetik
GLELUXE (V: GS Deluxe), Züchter: Perschlingtalmilch Gesnbr, Pyhra, NÖ Genetik
MAGDA (V: Elexis), Züchter: Familie Janker, Hofstetten-Grünau, NÖ Genetik
GUSTI (V: Hamlet Pp), Züchter: Familie Janker, Hofstetten-Grünau, NÖ Genetik
Autor: Ing. Reinhard Pfleger, Fleckvieh Austria