| Lukas Kalcher

Fleckvieh aus Österreich – stark am Balkan

Gleich vorweg: Der 1. Rinderzucht-Tag am Balkan im März 2023 war ein voller Erfolg. Austragungsort dieser in Kooperation von Fleckvieh Austria und Genetic Austria organisierten Veranstaltung war der Betrieb Janjić in Bosnien.

„Team Austria“ am Rinderzucht-Tag in Bosnien

Mato Janjić ist Mitarbeiter der Genetic Austria und hat sich mit dem Aufbau eines Fleckviehzuchtbetriebes Janjić Simmental in seiner Heimat Bosnien einen Lebenstraum erfüllt. Produziert wird in einem neu errichteten 2-reihigen Stallgebäude mit rund 40 Fleckviehkühen mit Nachzucht. Hauptbestandteil der ausgeklügelten Futterration ist Maissilage. Die ausschließlich aus österreichischen Importtieren bestehende Herde zeigt in beeindruckender Weise die Stärken der Doppelnutzung. Die Kühe bestechen mit starkem Körper, guter Bemuskelung und leisten hohe Tagesmilchmengen. Die auch genetisch interessante Herde wird von Mato gezielt mit dem Einsatz von Spitzenvererbern züchterisch weiterentwickelt.

Vortrag: „Fleckvieh aus Österreich – eine Rasse erobert die Rinderwelt“

Fleckvieh Austria
150 Teilnehmer:innen verfolgten den Vortrag von Reinhard Pfleger

Der Einladung der Genetic Austria zum Rinderzucht-Tag folgten über 150 Interessenten aus Bosnien-Herzegowina, Serbien und Kroatien. Die große Runde der Teilnehmer fand sich in einem extra aufgestellten Zelt mit professioneller Ton- und Bildanlage ein. Fleckvieh-Austria-Geschäftsführer Reinhard Pfleger informierte über Zuchtziel und Zuchtmethoden der österreichischen Fleckviehzucht. Pfleger versuchte die Stärken der Fleckviehgenetik aus Österreich in Ökonomie und Ökologie mit betriebswirtschaftlichen Fakten darzustellen und das Vertrauen der Fleckviehzüchter am Balkan in Genomische Jungvererber zu stärken. Die Inhalte wurden von Mato Janjić für die Teilnehmer übersetzt. Mit einem Fleckvieh-Ochs am Spieß war auch für das leibliche Wohl der Teilnehmer bestens gesorgt.

Der Nachmittag stand im Zeichen von Betriebsbesichtigungen. Mato Janjić stellte seine Herde vor und beantwortete zahlreiche Fragen zu Haltung, Fütterung und Management.

Betrieb „Agro Mašić“ beeindruckt auf voller Linie

Fleckvieh Austria
Viel Interesse bei der Stallführung am Betrieb Janjić

Als nächster Programmpunkt stand ein Besuch des Fleckviehzuchtbetriebs Agro Mašić etwa 180 km nördlich von Sarajewo auf dem Programm. Die Besichtigung dieses Betriebes rang sowohl den Teilnehmern des Rinderzucht-Tages wie auch den Vertretern aus Österreich Respekt ab. Der Betrieb umfasst 550 ha Fläche und einen Tierbestand von 750 Fleckviehtieren. Aktuell werden 260 Fleckviehkühe mit einer Tagesproduktion von rund 30 kg Milch je Kuh gehalten. Die gesamte Nachzucht der weiblichen und männlichen Tiere wird am Betrieb aufgezogen. Der Betrieb wurde 2014 von dem in Österreich lebenden Unternehmer Niko Mašić mit modernster Infrastruktur und Technik aufgebaut und mit österreichischen Fleckviehkalbinnen über die Genetic Austria bestückt. Seither wird mit österreichsicher Besamungsgenetik konsequent gezüchtet. Die Qualität der Tiere überzeugte auf voller Linie. Das präsentierte Betriebsmanagement in Haltung und Fütterung entspricht einem internationalem Top-Standard.

Praxis im Stall – System und Konsequenz

Fleckvieh Austria
Arbeit direkt am Tier mit Reinhard Pfleger und Mato Janjić

Am 2. Tag der Veranstaltung stand ein Spezialseminar im Stall von Mato Janjić mit dem Titel „Mit System und Konsequenz zum Zuchterfolg“ auf dem Programm. Reinhard Pfleger erläuterte direkt an zwei Kühen der Herde Janjić das System der gezielten Auswahl von Besamungsgenetik mit Berücksichtigung der Merkmalsblöcke Milch, Fleisch, Fitness und Exterieur.

Fleckvieh Austria
Betrieb Janjić Simmental

Pfleger erläuterte anhand einer Jungkuh das System FleckScore und betonte die Wichtigkeit der Merkmale Euter und Fundament für nachhaltige Rinderzucht. Das Stallseminar wurde von den Teilnehmern intensiv für Austausch und Fragen genutzt. Sämtliche Inhalte wurden von Mato Janjić in die Landessprache übersetzt.

Vertrauen in österreichische Genetik in Bosnien

Fleckvieh Austria
Matthias Wieneroither, Geschäftsführer der Oö. Besamungsstation, überreicht eine Glocke an die Herdenmanagerin von Agro-Mašić

Unter den aktuell in Bosnien vorherrschenden Rahmenbedingungen kann Fleckviehgenetik aus Österreich seine Stärken voll ausspielen. Durch staatliche Prämien je Kilo Milch kann Milch aktuell zu sehr attraktiven Preisen verkauft werden. Fleckviehstiere und -kühe mit Qualität sind in Bosnien von Schlachtbetrieben sehr gefragt. Auch die Preise dafür liegen über dem österreichischen Niveau. Durch die Bemühungen der österreichischen Fleckviehzucht und ihrer Vertreter ist es in den letzten Jahren zunehmend gelungen, das Vertrauen der Züchter in den Balkanstaaten in österreichische Fleckviehgenetik zu stärken. Der 1. Rinderzuchttag am Balkan leistete zur weiteren Vertrauensbildung in Fleckviehgenetik „Made in Austria“ in Form von Zuchtrindern und Samen einen wertvollen Beitrag.

Dank

Fleckvieh Austria
Betrieb Agro-Mašić - Genetik und Management auf Top-Niveau

Ein herzlicher Dank ergeht abschließend an das Team der Genetic Austria mit GF Peter Kreuzhuber für die Planung und Durchführung der Veranstaltung. Mato Janjić sei dieser Dank für die gute Organisation vor Ort, die gewährte Gastfreundschaft und für seine laufenden Bemühungen um die Fleckviehzüchter am Balkan ausgesprochen.  

Autor: Ing. Reinhard Pfleger

 

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