Grauvieh
Nutzungsrichtung
Das Tiroler Grauvieh ist eine Zweinutzungsrasse. Es kann als Milchrasse unter erschwerten Umweltbedingungen, als Fleischrasse in allen Produktionslagen sowie als Gebrauchskreuzung mit Fleischrassen eingesetzt werden.
Tiere dieser Rasse eignen sich besonders gut für „Low Input Systeme“, da dort ihre Anspruchslosigkeit, ihre gute Futterverwertung, ihre Leichtkalbigkeit, ihre Vitalität, ihr guter Körperbau, ihre funktionellen Euter und ihre hervorragende Milchqualität voll zur Geltung kommen.
Das aktuelle Zuchtziel baut auf Grundfutterleistung und Nachhaltigkeit in der Produktion. Wichtigstes Selektionskriterium ist der Gesamtzuchtwert. Dieser setzt sich aus 20% Milch- , 20% Fleisch- und 60 % Fitnesswerten zusammen. Bei der Milchproduktion strebt man 5.000 kg Milch mit 4,0% Fett sowie 3,4% Eiweiß an. Das Ziel in der Fleischproduktion liegt darin, gute Tageszunahmen zu erreichen und beste Fleischqualität zu erzeugen. Besonderer Wert wird auf einen umgänglichen Charakter der Tiere gelegt, alle Verkaufstiere sind handzahm und halfterführig.
Statistik und Verbreitung
Region | Anzahl |
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Österreich | 17.200 Tiere |
Rassenanteil in Österreich | 0,9% |
Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Rasse ist Tirol und Vorarlberg. Mittlerweile gibt es diese Rasse in fast allen österreichischen Bundesländern.
Wichtige Exportländer sind: Schweiz, Italien, Deutschland und Südosteuropa sowie auch Nordeuropa.
Parameter | Wert |
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Ø Milchleistung | 5.100 kg – 3,91% F – 3,33% E (305 Tage) |
Ø Tagesgewichtzunahmen (g in 200 Tage) | M: 1.032 W: 991 |
Kontrollbetriebe (Herden) | 1.350 |
Widerristhöhe (cm, Ø) | 130 |
Gewicht (kg, Ø) | 580 |
Herdebuchkühe | 4.900 |
Ursprung | Tirol (A) |
Historische Entwicklung
Zeitpunkt | Ergeignis |
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3.300 v. Chr. | Fund von Ötzi - Vorfahren des heutigen Tiroler Grauviehs wurden bereits in dieser Region gehalten. |
Christi Geburt | Plinius und Strabo erwähnen in ihren Reiseberichten die gute Milchergiebigkeit des grauen Höhenviehs. |
1879 - 1884 | Erste detaillierte Klassifizierung der Haustierrasse Grauvieh von F. Kaltenegger in der Publikation „Die Rinder der österreichischen Alpenländer“. |
1896 | Gründung der ersten Viehzuchtgenossenschaften. Der Beginn einer organisierten Zucht bewirkte eine Zusammenführung der ursprünglichen Landschläge „Oberinntaler, Lechtaler und Wipptaler“ zum Tiroler Grauvieh. |
1908 | Gründung der Grauviehgenossenschaft in Oberhofen zum Schutz und zur Förderung dieser Rasse. Die Existenz des Grauviehs war durch die Rassenvermischung gefährdet. |
1914 - 1918 | Verringerung des Gauviehbestands während des 1. Weltkrieges |
1922 | Gründung der ersten Gauviehzuchtvereine in Fiss, Serfaus, Ladis und Fließ |
1924 | Gründung des Tiroler Grauviehzuchtverbandes |
1933 | 1. Definition eines gemeinsamen Zuchtziels für alle Zuchtgebiete |
1948 | Errichtung der Station für künstliche Besamung in Imst, Brennbichl, heutiges Gelände des Agrarzentrum West |
1967 | Einführung der künstlichen Besamung mit Tiefgefriersperma |
1969 | Bau der Besamungsstation Birkenberg, Telfs |
1993 | Beginn des Qualitätsmarkenfleischprogramms Tiroler Grauvieh Almochs |
1994 | Anerkennung des 1. Grauviehzuchtvereines Vorarlberg, erste Anerkennung eines Grauviehzuchtvereines außerhalb von Tirol. Beginn der Tätigkeit als österreichweite Zuchtorganisation |
1996 | Erste Teilnahme an einer Bundesfleischrinderschau – St. Peter am Kamersberg, Stmk. |
2004 | Öffnung des Herdebuchs für die Spezielle Fleischrinderzucht |
2016 | Aufzuchtverluste, neuer GZW |
2017 | ZWS für Fleisch- und Generhaltungsrassen |
Zuchtprogramm
Weitere Informationen zum Zuchtprogramm und zur Rasse finden Sie unter: www.tiroler-grauvieh.at