Orginal Braunvieh
Das Original Braunvieh hat einen mittelgroßen Rahmen und einen stark ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Die Kühe haben eine Widerristhöhe von durchschnittlich 133 cm und im Durchschnitt ein Lebendgewicht von 550 kg. Die Stiere hingegen weisen eine durchschnittliche Widerristhöhe von 140 cm auf und das Lebendgewicht liegt im Schnitt bei 850 kg.
Nutzungsrichtung
Das Original Braunvieh ist eine Zweinutzungsrasse und wird für die Milchproduktion, als auch für die Fleischproduktion eingesetzt. Diese Rasse ist mit einer guten Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche klimatische Bedingungen ausgezeichnet und eignet sich auch aufgrund der genügsamen Futtersuche und des geringen Gewichtes sehr gut für die Alpung.
Die Mastfähigkeit zeichnet sich durch eine gut tägliche Zunahme und eine ausgezeichnete Fleischqualität aus. Ebenso ist die Milchleistung von 4.000 bis 5.5oo kg je Laktation mit guten Inhaltsstoffen charakteristisch für das Orignial Braunvieh. Eine Besonderheit ist, dass die Milch spezielle Caseinvarianten aufweist, die vor allem für die Käseproduktion eine wichtige Rolle spielen. Durch den geringen Futterverbrauch ist die Milchleistung im Verhältnis als gut anzusehen. (Quelle: ÖKL (2023). Seltene Nutztierrassen. Handbuch der Vielfalt. 5. Auflage)
Durch den Einsatz vom Anpaarungsprogramm „RDV-MATE“ wird eine zu enge Blutlinienführung verhindert. Diese Anpaarungsvorschläge müssen von den Landwirt:innen eingehalten werden um die ÖPUL-Prämienzahlung für den Erhalt von gefährdeten Rassen zu erhalten. Seit 2014 dürfen Original Braunvieh nur noch einen Fremdgenanteil von 6,25 % aufweisen. Männliche Zuchttiere müssen 100 % reinrassig sein. (Quelle: VorarlbergRind. Geschichte, Richtlinien und Grundsätzliches - Original Braunvieh - Rassen - Über uns - Vorarlberg Rind, Über uns vorarlberg-rind.at)
Statistik und Verbreitung (Kopie)
Region | Anzahl |
---|---|
Österreich | 4.656 Tiere |
Rassenanteil in Österreich | 0,3% |
Die Rasse Original Braunvieh ist in allen Bundesländern Österreichs zu finden. Die Hauptverbreitungsgebiete sind jedoch Tirol und Vorarlberg. (Quelle: Jahresbericht Rinderzucht Austria 2022)
Original Braunvieh sind auch in der Schweiz, in Südtirol, Süddeutschland (Allgäu), Frankreich und Slowenien verbreitet. Der Bestand im Allgäu geht Großteils auf österreichische Linien zurück und sind dem österreichischen Original Braunvieh gleichgestellt.
Die Rasse Original Braunvieh findet man auch noch in Südafrika, Südamerika, Kanada und den USA. (Quelle: BML (2023) Original Braunvieh (bml.gv.at) )
Parameter | Wert |
---|---|
Ø Milchleistung | 5.398 kg – 4,00% F – 3,31% E |
Kontrollbetriebe (Herden) | 514 |
Widerristhöhe (cm, Ø) | 133 (weiblich), 140 (männlich) |
Gewicht (kg, Ø) | 550 (weiblich), 850 (männlich) |
Herdebuchkühe | 1.723 |
ØTagesgewichtzunahme (200 Tage in g) |
W: 1.035, M: 1.085 |
Quelle: ZuchtData Jahresbericht 2022, ÖKL |
Historische Entwicklung
Zeitpunkt | Ergeignis |
---|---|
Vor 800 Jahren |
Das Torfrind gilt als Vorfahre vom Original Braunvieh und lebte in der Bronze- und Eisenzeit. |
1500 |
Älteste Darstellung einer rein braunen Rinderherde auf Gemälde von Diepold Schilling. |
1800 |
Es soll zu dieser Zeit 17 verschiedene Landschläge gegeben haben. |
Mitte 19. Jht. |
Erste Exporte von Braunviehrindern aus der Schweiz nach Nordamerika |
1857 |
Erstes Herdebuch für das Original Braunvieh wurde in der Schweiz angelegt. |
1862 |
Gründung des Vorarlberger Landwirtschaftsvereins und Beginn der organisierten Zucht von Braunvieh in Vorarlberg. |
2. Hälfte 19. Jht. |
Verbreitung von Braunvieh in Tirol und Vorarlberg sowie nach und nach die Verdrängung der Landschläge durch gezielte Zucht und der Abhaltung von Lehr- und Leistungsschauen (ab 1869). Dadurch wurde das Original Braunvieh etabliert. |
1893 |
Einführung des ersten Herdebuchs in Österreich für die Rasse Original Braunvieh |
1896 |
Erste "Regulativ für die Zuchtbuchführung" in Vorarlberg veröffentlicht |
Ende 19. Jht. |
Auswanderung von Bauern samt Vieh von Vorarlberg in die Steiermark und damit die Entstehung einzelner Braunviehinseln in der Steiermark. |
1923 |
Zusammenschluss von bestehenden Viehzuchtvereinen zum Vorarlberger Braunviehzuchtverband und gemeinsame Führung des Herdebuchs |
1949 |
Gründung der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Braunviehzüchter |
1968 |
Einkreuzung des österreichischen Bestandes mit Brown Swiss Tieren aus den USA um höhere Milchleistungen zu erhalten. Daraus entstand das heutige milchbetont Braunvieh und verdrängt das Original Braunvieh beinahe vollständig. |
1986 |
Einführung des Generhaltungsprogrammes. Damit wurden die wenigen Restbestände des Original Braunviehs erfasst und vermehrt. |
2000 |
Einführung des Anpaarungsprogrammes "RDV-MATE" um eine enge Blutführung zu verhindern und eine gezielte Paarung zu ermöglichen. |
2007 |
Laut ÖPUL 2007 gilt das Original Braunvieh als hochgefährdet. |